Intensiv-Zusatzbetreuung ergänzt die pädagogische, psychosoziale Arbeit in stationären Unterbringungen als Ergänzungsmaßnahme im Einzelsetting.

Im Unterschied zur Additiv-Betreuung unterliegt die Intensiv-Zusatzbetreuung einem eigens entwickelten Konzept und wird auch durch eine höhere Verfügbarkeit/hohem Stundenausmaß, klare Zielsetzungen und intensiven Austausch mit dem Team der Unterbringung gekennzeichnet.

Ziele

  • Besserung von psychischen und sozialen Entwicklungsstörungen durch eine individuelle Intensivbetreuung im Einzelsetting
  • Erreichung altersentsprechender und -üblicher Entwicklungsetappen
  • Stabilisierung des Erziehungserfolgs während einer stationären Unterbringung durch intensive Beziehungsarbeit
  • Erweiterung der individuellen sozialen Handlungsfähigkeit, Selbstständigkeit sowie das Erlangen der Befähigung, die Freizeit selbst sinnvoll zu gestalten
  • Erweiterung der Kompetenzen zur Alltags- und Lebensbewältigun (als wesentliches Ziel einer lebensweltorientierten Intensivbetreuung)

Das Ziel der pädagogischen Arbeit ist die Herstellung bzw. Wiederherstellung des Sozialverhaltens in für eine strukturierte Lebensgemeinschaft nötigem Ausmaß.

Grundsätze der pädagogischen Betreuungsarbeit

Die pädagogische Betreuungsarbeit soll insbesondere Folgendes fördern:

  • Befähigung zum Aufbau von tragfähigen zwischenmenschlichen Beziehungen
  • Fördern und Festigen der Selbstkontrolle
  • Besserung von körperlichen, seelischen und sozialen Entwicklungsstörungen
  • Förderung, Ausbau und/oder Stabilisierung im sozialen, psychischen und persönlichen Lebens- und Leistungsbereich
  • Hinführung des/der Klienten/Klientin zu neuen Lebensräumen
  • Erreichung eines altersentsprechenden Sozialisationsgrads
  • Entwickeln eines individuellen Verständnis- und Handlungsmusters
  • Fördern der Selbstständigkeit
  • Erwerb lebenspraktischer Fertigkeiten und sinnvoller Freizeitgestaltung
  • Aufzeigen und Aktivieren von Ressourcen
  • Planung, Realisierung und Sicherung der schulischen Integration bzw. des Erfolgs/der Berufsausbildung durch Kontakt zur Schule oder der Ausbildungsstätte
  • Bewältigung persönlicher Krisen/Kriseneinsatz
  • Hinführen zum sozialverantwortlichen Umgang mit Konflikten und Rechtsnormen

Die Unterbringung Minderjähriger stellt einen massiven Eingriff in die Lebenswelt eines Kindes/Jugendlichen dar. Das Zusammenleben von jungen Menschen aus unterschiedlichsten Herkunftssystemen stellt sich für die Betreuer/innen einer WG äußerst herausfordernd dar und die Bedürfnisse der Minderjährigen zeigen sich stark unterschiedlich.

Für die Betreuung in einer Unterbringung sind aus verschiedenen Gründen das Finden von Lösungen bei Schwierigkeiten, die mit einer altersgemäßen Verselbstständigung einhergehen, über das Maß herausfordernd, womit eine kollegiale professionelle Hilfe zur Sicherung des Kindeswohls oftmals zwingend notwendig scheint.

Gründe hierfür können veränderte familiäre Strukturen in den Herkunftsfamilien der Minderjährigen, schulische und/oder berufliche Perspektivenlosigkeit, konsumorientiertes Freizeitverhalten, unbeständige, wenig belastbare Beziehungen und damit einhergehende Kommunikationsarmut/-störung sein. Das Anbieten einer Beziehung außerhalb der WG kann in diesen Fällen zukunftsweisend wirken.

Das Ziel der pädagogischen Arbeit ist die Herstellung bzw. Wiederherstellung möglichst optimaler Entwicklungsbedingungen für Kinder und Jugendliche auf psychischer, sozialer und somatischer Ebene, das Zurechtfinden in einem ungewohnten neuen Lebensumfeld.